St. Georg Obertraubling
Katholische Pfarrgemeinde
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Schlusswort
Auch heute fühlen sich in unserer Gemeinde viele Menschen verantwortlich und berufen, an dieser Kirche zu bauen und bringen sich und ihre Fähigkeiten in unterschiedlichsten Aufgaben ein: als Ministranten, Lektoren und Chorsänger, als Ordensleute und Mitarbeiter in Kindergärten, Besuchsdiensten und Pflegeeinrichtungen. Es ist erfreulich, dass Christen verschiedener Altersschichten als Pfarrgemeinderäte und in den Kirchenverwaltungen bereit sind, Verantwortung für die Pfarrgemeinde zu übernehmen. Wir sind auch dankbar, dass Mitglieder dieser Gemeinde für die Sauberhaltung der Kirchen und des Friedhofes Sorge tragen. Nicht vergessen wollen wir die stillen Beter in der Kirche und zu Hause sowie die Menschen, die im Gottesdienst zur gemeinsamen Feier zusammenkommen und in der Eucharistie, der großen Dankesfeier, den Auftrag unseres auferstandenen Herrn erfüllen.
Pestkreuz
Im Mittelalter wütete häufig die Pest und auch in unserer Gegend gab es um 1520 rund 3000 Tote, die dieser Seuche zum Opfer fielen. An der äußeren südlichen Seite der Friedhofsmauer steht seit dieser Zeit ein steinernes Pestkreuz, das daran erinnert.
Friedhof um die Kirche
Niemand kann sagen, wie viele Menschen auf dem alten Friedhof um die Pfarrkirche begraben sind. Seit Jahrhunderten befindet sich hier ein Friedhof und bis heute werden im Schatten der Kirche Verstorbene zur letzten Ruhe gebettet. Dies in der Gewissheit, dass Jesus durch den Tod am Kreuz uns das Leben erworben hat!
Friedhofskreuz
Südansicht des Friedhofs
In diesem Glauben wurde auch dieses Kreuz im Jahr 1909 über den alten und neuen Gräbern dieses Friedhofes errichtet. Im Jahr 1995 erfolgte eine umfassende Renovierung von Kreuz und Unterbau.
"Das Kreuz unseres Herrn Jesus Christus sei aufgerichtet über deinem Grab - der Friede sei mit dir!"
Gedächtniskapelle für Gefallene und Vermisste der Weltkriege
Außerhalb der Kirche steht die der Schmerzhaften Mutter Gottes geweihte Kriegergedächtniskapelle, die um 1921 unter dem Regensburger Architekten Heinrich Hauberrisser errichtet wurde. Der imposante sechseckige Bau mit dem kleinen Türmchen fügt sich harmonisch der Pfarrkirche an. Mittelpunkt ist der Altar mit der nahezu lebensgroßen eindrucksvollen Pieta. Daneben Gedenktafeln für Gefallene und Vermisste der Weltkriege. Seit 1999 steht die Gedächtniskapelle unter Denkmalsschutz.
Gedächtniskapelle
Pieta in der Gedächtniskapelle
Renovierung der Kriegergedächtniskapelle zur Schmerzhaften Mutter Gottes im Sommer 2010
Der Zahn der Zeit hat in den letzten Jahren und Jahrzehnten seine Spuren hinterlassen und so war eine gründliche und umfassende Sanierung unumgänglich. Das kleine Gotteshaus wurde 1921 unter Pfarrer Georg Weiß nach Plänen und unter der Bauleitung des namhaften Regensburger Architekten Heinrich Hauberrisser erstellt und passt sich hervorragend der neubarocken Pfarrkirche St. Georg an.
Es erfolgte zunächst eine umfassende Trockenlegung und Drainierung, Putzschäden im Innen- und Außenbereich wurden behoben, das Dach neu gedeckt und das schmucke Türmchen erhielt eine neue Abdeckung aus beständigem Kupferblech. Außerdem wurde die Elektroverteilung erneuert, eine Säule des Vorbaues bekam einen neuen, stabilen Granitsockel und die durch Ruß und Schmutz dunkel gewordenen Steintafeln mit den Namen der Gefallenen und Vermissten der beiden Weltkriege erfuhren eine gründliche Reinigung und Erneuerung.
Mittelpunkt der Kapelle bildet der von dem Regensburger Bildhauer Jakob Helmer geschaffene Altar mit der eindrucksvollen Pieta. Auch sie wurden vom Schmutz gereinigt und von kleineren Schäden befreit.
So zeigt sich die Kapelle mittlerweile wieder in einem wunderschönen, stahlend-neuen Kleid. Wir Obertraublinger sind stolz, dass unsere Vorfahren für ihre Gefallenen und Vermissten eine solch prächtige und würdige Gedenkstätte geschaffen haben und freuen uns über die gelungene Renovierung!
Die Kapelle steht nun wieder allen Besuchern von Kirche und Friedhof zum persönlichen Gebet offen. Sie alle sind eingeladen, vor der Darstellung der Schmerzhaften Mutter Gottes für ihre Gefallenen, Vermissten und Verstorbenen zu beten. Aber auch, um persönliche Anliegen und Sorgen oder ein „Dankeschön“ vor die Gottesmutter zu bringen.
Es ist ein schöner Brauch, dies durch das Zeichen des Lichtes zu bekräftigen. So steht in der Kapelle ein Opferlichtständer bereit, auf dem Kerzen in diesem Sinne entzündet werden können. Hierfür werden spezielle rußarme Opferlichter angeboten.
Kirchenglocken
Der Turm unserer Kirche ist das Wahrzeichen Obertraublings. Durch ihn erkennt man schon von weitem unser Dorf. In ihm hängen die Glocken. Diese bestehen aus Bronze, einer Mischung aus Kupfer und Zinn. Glocken begleiten den Menschen durch den Tag und sein ganzes Leben: Ihr Läuten begrüßt den jungen Tag und ruft jeden Abend zum Gebet. Ihre Musik kündet von Freud und Leid, Fest und Trauer der Menschen. Sie künden auf ihre Weise von der Liebe Gottes!
Die drei Glocken der alten Georgskirche wurden 1908 nach Gailsbach verkauft. Dort ist die größte aus dem Jahr 1859 noch erhalten.
Das erste Geläute der heutigen Pfarrkirche, 1908 von der Glockengießerei Hamm in Regensburg geschaffen, bestand aus 5 Glocken (Schlagtöne D', F', G', A' u. C"). Die vier großen mussten 1942 für Rüstungszwecke abgenommen werden. Die nach dem Krieg zurückgekehrte zweitgrößte Glocke wurde 1949 nach Burgweinting abgegeben und versieht dort noch heute als größte Glocke ihren Dienst. Die Sterbeglocke kam nach Oberhinkofen und wurde später eingeschmolzen.
Heiligstes Herz Jesu - 1990 kg - Schlagton C'
("Liebe will ich künden, möchten allen Herzen Echo finden")
St. Maria - 1.326 kg - Schlagton D'
("Jungfrau, Mutter Gottes mein, lass mich ganz dein eigen sein.")
St. Michael - 932 kg - Schlagton E'
("St. Michael schirm uns im Streite!")
St. Josef - 549 kg - Schlagton G'
("St. Josef bitt für uns!")
St. Georg - 372 kg - Schlagton A', auch als Sterbeglocke genutzt;
("St. Georg schütz Obertraubling treu, auf dass alles wohl gedeih!")
Seit Juli 1947 besitzt Obertraubling wieder ein Geläut mit fünf Bronzeglocken, das von der Gießerei Petit & Gebrüder Edelbrock in Gescher/Westfalen stammt. Hierbei handelt es sich um ein sog. ausgefülltes "Salve-Regina-Motiv"
Putten
Engel über der Kanzel
Hochaltar mit zahlreichen Engeln im Bogen
Engel sind ein Sinnbild für eine besondere Nähe zu Gott. Wir kennen sie als Boten des Herren genauso wie als Wächter und Beschützer. Am bekanntesten sind uns wohl die Namen der Erzengel Michael, Gabriel und Raphael, deren Fest wir am 29. September feiern. Die besondere Verehrung der Schutzengel ist seit dem 9. Jahrhundert bekannt. Ihr Gedenktag ist am 2. Oktober.
Der Hochaltar und die Kanzel unserer Kirche sind besonders reich an Engelsdarstellungen, geschaffen in der Bildhauerwerkstatt Jakob Helmer in Regensburg (1908/1913).
Große Fenster sorgen für einen hellen, lichtdurchfluteten und freundlichen Kirchenraum. Hinter dem Kreuz am Hochaltar befindet sich ein Glasfenster mit dem Symbol für den "Namen Jesu" - (IHS). Zu Seiten dieses Altares können Sie Darstellungen der Eltern Jesu, in festlichem Rot gehalten, erkennen. An der Kirchenrückwand, unter der Empore, finden sich zwei weitere, trostreiche Darstellungen ("Szene am Jakobsbrunnen" und "Engel spendet einem Sterbenden die heiligste Eucharistie").Sie stammen von der ehemaligen Hofglasmalerei Schneider aus Regensburg.
Kirchenfenster
Deckengemälde
Deckengemälde St. Georg mit dem Drachen
Die großen Darstellungen in Freskotechnik zeigen Szenen aus der Heiligenlegende des Kirchenpatrons Georg. Darstellungen der Drachenszene, von Gericht und Folter finden wir in den großen Bildern im Kirchenschiff sowie die der Hinrichtung im Altarraum. Weitere Gemälde zeigen die Kardinalstugenden, gelblich gehaltene Medaillons stellen Embleme aus der Eucharistie und der Lauretanischen Litanei dar (Joseph Wittmann, München-Solln, 1915).
Deckengemälde und Stuck
Hervorzuheben ist die für die damalige Zeit aufwendige Gestaltung des gesamten Deckenbereiches unter Verwendung von Akanthusranken, Palmetten sowie Muschelschalen und Fruchtgehängen, insbesondere die prächtige Stukkatierung des Presbyteriums Georg mit dem Drachen.
Der Orgelbauförderverein St. Georg Obertraubling war ein gemeinnütziger Verein, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, den Bau einer neuen Orgel für unsere Pfarrkirche zu unterstützen. Durch Mitgliedsbeiträge (30.- € pro Jahr, steuerlich absetzbar) und den Erlös aus musikalischen sowie kulturellen und gesellschaftlichen Veranstaltungen (z.B. Dichterlesung, Aktion Apfelstrudel, Teilnahme am Christkindlmarkt und am Bürgerfest), schufen wir einen finanziellen Grundstock, durch den die Realisierung des Orgelneubaus ermöglicht wurde. Alle Geldmittel, die der Verein erwirtschaftet wurden, sind zweckgebunden.
Im Laufe seines zehnjährigen Bestehens hatte sich der Orgelbauförderverein mit seinen rund 130 Mitgliedern zu einer Größe entwickelt, die das Kulturleben der kirchlichen und politischen Gemeinde Obertraubling entscheidend bereicherte und prägte.
Neben der Sommerserenade und dem musikalischen Kaffeenachmittag zum Fest der Hl. Cäcilia, bilden vor allem Kirchenkonzerte auf hohem künstlerischen Niveau (Passionskonzerte, Aufführung des Oratoriums „Elias", usw.) die Highlights jedes Vereinsjahres.
Unseren Konzertbesuchern boten wir Qualität zu niedrigen Preisen und zudem die erfüllende Gewissheit, einen finanziellen Beitrag für ein Instrument zu leisten, das auch künftigen Generationen Freude bereiten wird.
Ansprechpartner war Herr Edgar Rothammer.
Orgelbauförderverein
Nach mehr als zehn Jahren des Sparens und nach einer langen Phase der Planung wird im Jahr 2009 ein Traum Wirklichkeit. Mit Schreiben vom 17.11.2008 hat das Bischöfliche Ordinariat Regensburg das Gesuch der Kath. Kirchenstiftung Obertraubling positiv entschieden und den Orgelneubau für unsere Pfarrkirche bewilligt.
DISPOSITION
erstellt von Domkapellmeister Roland Büchner
Die neue Orgel wird eine „Königin der Instrumente“ im „alten Kleid“. Was heißt das?
In diesen Tagen (Februar 2009) beginnen die Mitarbeiter der Orgelbaufirma Jann mit der Konstruktion unseres Instruments. Dies geschieht auf der Grundlage des klassischen Orgelbaus. Nach dem Entwurf von Domkapellmeister Roland Büchner wird sich die neue Orgel auch weiterhin durch die klanglichen Eigenschaften eines romantischen Werkes auszeichnen. Die elf schönsten und gut erhaltensten Register der bisherigen Orgel werden deshalb gereinigt, aufbereitet und übernommen, sodass der gewohnte Klang erhalten bleibt. Auch der Prospekt bleibt unverändert und bildet das Gehäuse des neuen Instruments.
Neu dagegen sind 22 Register, die zusammen mit den elf alten Registern zukünftig weit mehr Möglichkeiten für die Begleitung des Gemeinde- und Chorgesangs bieten, als dies bisher der Fall war. Zudem lassen sich dann Werke aus allen Epochen der Musikgeschichte in unserer Pfarrkirche spielen. Bei der neuen Orgel handelt es sich übrigens um ein Instrument mit drei Manualen (Hauptwerk, Schwellwerk und Solowerk) und einem Pedalwerk. Eine kleine Raffinesse bildet ein kleines Glockenspiel, der sog. Zimbelstern, der an Festtagen dem Orgelspiel besonderen Glanz verleiht.
Neu hinzu kommen auch zwei Pedaltürme, die - wie der Name schon sagt - die Pfeifen der Pedalregister aufnehmen und links und rechts vom bisherigen Gehäuse platziert werden. Diese Pedaltürme sind betont schlicht gehalten, um den schönen historischen Prospekt noch stärker hervortreten zu lassen. Für die Gestaltung der Frontseiten konnte der Künstler Friedrich Koller aus Laufen am Inn gewonnen werden.
In der Woche nach Ostern wird die alte Orgel abgebaut und zur Firma Jann nach Allkofen gebracht. Für die Übergangszeit erhalten wir ein sog. Orgelpositiv, eine kleine Pfeifenorgel. In der letzten Augustwoche beginnt dann der Aufbau der neuen Orgel und deren Intonation. Am ersten Adventsonntag, das ist heuer der 29. November, wird unser Hwst. Herr Bischof nach Obertraubling kommen und im Rahmen eines Festgottesdienstes die neue Orgel persönlich segnen.
Hauptwerk C – g3
16` C-h Fichte, dann 25% Zinn
8` Prospekt 82% Zinn
8` Fichte/Nussbaum
8` Binder u. Siemann, überarbeitet
8` Binder u. Siemann, überarbeitet
4` 75% Zinn
4` Fichte/Nussbaum
2 2/3` 25% Zinn
2` 75% Zinn
8` Becher 75% Zinn
8` Becher 75% Zinn
II. Manual Schwellwerk C – g3
12 Geigenprincipal 8` 75% Zinn
13 Gedeckt 8` Binder u. Siemann, überarbeitet
14 Salicional 8` Binder u. Siemann, überarbeitet
15 Vox coelestis 8` aus Aeoline, Binder u. Siemann, überarbeitet
16 Fugara 4` 75% Zinn
17 Traversflöte 4` Binder u. Siemann, überarbeitet
18 Hohlflöte 2` 75% Zinn
19 Harmonia aetherea 2 2/3` Schädler
20 Fagott 16` Becher 75% Zinn
21 Harmonietrompete 8 Becher 82% Zinn
22 Oboe 8` Becher 75% Zinn
TREMULANT
III. Manual Solowerk (schwellbar) C – g3
23 Rohrflöte 8` C-H Fichte, dann 75% Zinn
24 Principal 4` 75% Zinn
25 Blockflöte 4` 25% Zinn
26 Cornett 3fach 2 2/3` 25% Zinn
27 Cromorne 8` Becher 75% Zinn
Pedal C – f1
28 Principal 16` aus altem Violon 16`, Binder u. Siemann
29 Subbass 16` Binder u. Siemann, überarbeitet
30 Octavbass 8` Binder u. Siemann, überarbeitet
31 Gedecktbass 8` aus altem Bourdonbass 16` Binder u. Siemann
32 Choralbass 4` 75% Zinn
33 Posaune 16` Becher Fichte
Zimbelstern Glockenspiel aus 6 ungestimmten Schalenglocken
Das klangliche Konzept der neuen Orgel ist stark geprägt durch die Übernahme von elf gut klingenden und gut erhaltenen Registern aus dem jetzigen Instrument, dessen Pfeifen aus dem Jahr 1916 stammen. Besonders das Schwellwerk sowie das Pedal behalten somit das klangliche Gerüst von Binder und Siemann bei. Zusätzlich erhält das Werk charakteristische Zungen sowie als drittes Manual ein Solowerk. Durch die gelungene Disposition lassen sich für Liturgie und Konzert Kompositionen aus der Barockzeit bis hin zur Spätromantik, aber auch moderne Orgelwerke bestens interpretieren.
Lobt Gott in seinem Heiligtum - lobet ihn in seiner gewaltigen Größe
Auf der Empore unserer Kirche steht die Orgel. Nicht nur wegen ihrer Größe und Klangfülle, sondern auch wegen ihrer besonderen Aufgabe, wird sie die "Königin der Instrumente" genannt. Sie wurde geschaffen zum Lobpreis Gottes und zur Freude und Erbauung der Menschen. Unzählige Pfeifen aus Holz und Zinn schaffen die unterschiedlichsten Klangvariationen. Die Orgel ist bestimmt zur Begleitung des Gemeindegesanges und auch des Chores bei der Feier des Gottesdienstes. Zu besonderen Anlässen erklingt sie auch bei festlichen Konzerten.
Unsere Orgel ist ein dreimanualiges Werk der namhaften Werkstätte Thomas Jann aus Allkofen. Sie wurde am 29.11.2009 durch Diözesanbischof Dr. Gerhard Ludwig Müller geweiht. Sie verfügt über33 klingende Register, wobei 11 gut erhaltene Register des Vorgängerinstrumentes von Binder & Sohn, Inh. W. Siemann (1915) wieder Verwendung fanden. Der denkmalgeschützte barocke Prospekt stammt vermutlich noch aus der alten Kirche (18. Jahrhundert) und wurde erneuert. Die hinten liegenden Pedaltürme wurden neu gebaut. Das gelungene Instrument erfüllt den Kirchenraum mühelos mit seinem erhabenen und mächtigen Klang.
Orgel
Hl. Familie und Maria Goretti
Zwei Medaillons stellen die Heilige Familie und die heilige Maria Goretti dar.
Maria Goretti, 1890 von armen Eltern in Corinaldi in Italien geboren, verlebte eine harte Kindheit und galt als sehr fromm. Einer Vergewaltigung widerstrebend, wurde sie am 6. Juli 1902 als Märtyrerin der Reinheit in Conca di Nettuno ermordet. Zur Zeit ihrer Heiligsprechung (1950) lebte ihr Mörder nach verbüßter Strafe noch in einem Kapuzinerkloster.
Diese Bilder des Regensburger Kirchenmalers Erwin Schöppl befanden sich von 1958 bis 1998 in den Aufsätzen der Seitenaltäre. Die kleineren Ovalbilder ("Schmerzensmann" und "Maria Magdalena"), vermutlich von Joseph Wittmann, waren bis 1958 in den Oberteilen der Beichtstühle.
Maria Magdalena war unter den galiläischen Frauen, die Jesus begleiteten und ihm dienten. Sie war von ihm von der Besessenheit geheilt worden und bei seinem Tod und Begräbnis zugegen. Ihren Gedenktag begehen wir am 22. Juli. "Der Herr sprach zu Maria Magdalena: Geh zu meinen Brüdern und sag ihnen: Ich gehe zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott!" (vgl. Joh. 20,1)
Unter der Empore finden wir noch weitere Darstellungen, die nachfolgend kurz erklärt werden sollen:
Medaillons unter der Empore
Die dreiteiligen geschlossenen Beichtstühle mit Pilastergliederung und Ädula-Aufsatz in der Mitte stammen vermutlich von Jakob Helmer (um 1910).
Bei der Renovierung 1995 wurden sie erweitert. Die Ovalbilder wurden 1958 durch Darstellungen von Erwin Schöppl ("Maria Magdalena" und "Guter Hirte") ersetzt.
Die früheren Bilder ("Schmerzensmann" und "Büßende Maria Magdalena", um 1915, Kirchenmaler Wittmann zugeschrieben) befinden sich unter der Empore.
Die Beichtstühle stehen für das Angebot Gottes, im Sakrament der Buße Vergebung und Versöhnung mit Gott und den Menschen zu erfahren. Immer wieder werden wir schuldig vor uns, gegenüber Mitmenschen und vor Gott. Wie gut Gott ist, zeigt sich im Umgang Jesu mit Sündern.
Beichtstuhl
Der heilige Einsiedler Wendelin (20. Oktober) lebte im 6. Jahrhundert im Waldgebirge zwischen Saar und Hunsrück. Die Legende machte ihn zum Königssohn (Krone) und Abt von Tholey. Sein Grab liegt in St. Wendel a.d. Saar, seine Verehrung ist weit verbreitet. St. Leonhard und St. Wendelin gelten auch als die "Viehheiligen" der Oberpfalz ("Leonhardiritt").
Der heilige Leonhard (6. November) stammte aus edlem fränkischen Geschlecht und lebte als Einsiedler bei Limoges. Nach der Überlieferung tat Leonhard viele Wunder und nahm sich der Fürsorge der Gefangenen an, weshalb er mit Ketten und Handschellen dargestellt ist. Er starb im 6. Jahrhundert. Seine Verehrung ist vor allem in Süddeutschland verbreitet.
Der hl. Josef (19. März) scheint in der Heiligen Schrift nur eine untergeordnete Rolle zu spielen. Doch war ihm als Nährvater Jesu die wichtige Aufgabe des Erziehers und Beschützers zugedacht. Seine Verehrung setzt erst relativ spät ein. Vor allem in Bayern war Josef über Jahrhunderte ein vielgewählter Vorname. St. Josef gilt auch als Patron der Sterbenden. Die lebensgroße im neubarocken Stil geschaffene Statue in unserer Kirche stammt von dem Regensburger Holzbildhauer Georg Schreiner (um 1910).
St. Josef
St. Leonhard
St. Wendelin
Kreuzigungsgruppe an der Nordseite
Das mächtige Kreuz mit der Schmerzhaften Mutter Gottes wird dem Regensburger Holzbildhauer Georg Schreiner zugeschrieben. Das holzgeschnitzte, gefasste, Werk entstand 1910 und ist eine Stiftung des Obertraublinger Krieger- und Reservistenvereines.
Im Zeichen des Kreuzes begegnet uns die heilmachende Botschaft: "Ich bin für dich!" Jesus hat sich in seinem Leben und Sterben auf unsere Seite gestellt. Der Evangelist berichtet, dass neben dem Jünger Maria unter dem Kreuz Jesu stand. Der Schmerz um den toten Sohn mag ihr wie ein Schwert in das Herz gedrungen sein. Doch auch hier galt ihr unerschütterliches Bekenntnis: "Dein Wille geschehe!"
Statuen in der Kirche
Die Seitenaltäre sind die ersten Altäre unserer Kirche, sie wurden1909 gestiftet. Zweisäuliger Aufbau in korinthischer Ordnung mit Altarblatt und Auszugsbild in Akanthusranken. Jakob Helmer, Regensburg., zugeschrieben. Die Ölgemälde im sog. Nazarenerstil stammen von Kirchenmaler Franz Goß aus Rgbg.-Steinweg. Sie wurden 1958 entfernt und durch Darstellungen von Erwin Schöppl ersetzt. Die Originalmedaillons ("St. Aloisius" u. "Hl. Familie") wurden 1978 anlässlich der 70-Jahr-Feier der Kirche als Spende zurückgegeben. Nach Rückkehr der alten Altarbilder im Juli 1998 befinden sich die Altäre wieder in ursprünglicher Ausstattung. Die Medaillons von Erwin Schöppl ("Maria Goretti" und "Hl. Familie", 1958) befinden sich heute unter der Empore.
Das Medaillon des linken Seitenaltares zeigt den Heiligen Aloisius Gonzaga. Aloisius, 1568 bei Mantua geboren, verzichtete auf sein Erbe und trat 1585 in den Jesuitenorden ein.Bereits mit 23 Jahren starb er am 21. Juni 1591 an der Pest, die er sich bei der Pflege Kranker zugezogen hatte. Der 21. Juni ist sein Gedenktag.
Das Medaillon des linken Seitenaltares zeigt den Heiligen Aloisius Gonzaga. Aloisius, 1568 bei Mantua geboren, verzichtete auf sein Erbe und trat 1585 in den Jesuitenorden ein. Bereits mit 23 Jahren starb er am 21. Juni 1591 an der Pest, die er sich bei der Pflege Kranker zugezogen hatte. Der 21. Juni ist sein Gedenktag.
Altarbild - Seitenaltar links
Altarbild - Seitenaltar rechts
Es ist Lehre der Kirche, dass Maria, die den Sohn Gottes geboren hat, mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen wurde. Dieses Fest feiern wir alljährlich am 15. August. Im glorreichen Rosenkranz bekennen wir, dass Jesus Maria im Himmel gekrönt hat. Aus dieser Überzeugung wird Maria schon früh als die Königin des Himmels, der Heiligen und der Apostel verehrt. Der linke Seitenaltar unserer Kirche steht unter diesem Thema.
Das Fest "Maria, Königin" feiern wir am 22. August
Sebastian, dem der rechte Seitenaltar geweiht ist, stammt der Legende nach aus Mailand und wurde in Rom zu Beginn der Christenverfolgung unter Diokletian hingerichtet. Weil er Christ war, wurde der einer Hundertschaft afrikanischer Bogenschützen preisgegeben. Er überlebte und versuchte, den heidnischen Kaiser zu einer anderen Haltung den Christen gegenüber zu bewegen, worauf ihn dieser im Jahr 354 mit Knüppeln erschlagen ließ. Dargestellt wird Sebastian meist als römischer Soldat oder als von Pfeilen durchbohrter Jüngling. Schon im 4. Jahrhundert kannte man sein Grab an der Via Appia. Sebastian gilt als Pestpatron.
Seinen Gedenktag begehen wir am 20. Januar.
In älteren Kirchen finden sich oft zwei und mehr Nebenaltäre, auf denen in früherer, vorkonziliarer Zeit sogenannte "Beimessen" gelesen wurden. Das waren meist "stille Messen", die von Priestern zeitgleich mit der Messfeier am Hochaltar gefeiert wurden. In unserer Pfarrkirche befinden sich zwei Seitenaltäre, die Maria, der Königin, und dem heiligen Märtyrer Sebastian geweiht sind.
Seitenaltäre
Neubarocke Kanzel
Kanzelengel auf dem Schadeckel
Das neubarocke, achteckige Werk mit Schalldeckel und Posaunenengel sowie Gemälden mit Darstellungen der vier Evangelisten (Joseph Wittmann) stammt aus der Werkstatt von Jakob Helmer, Regensburg, und kam 1908 aufgrund einer Stiftung in die Pfarrkirche.
Der Ort für die Verkündigung und die Auslegung des Wortes Gottes war in früherer Zeit die Kanzel.
Kanzel
Weiheurkunde des Altars von 1995
Weiheurkunde des Altars von 1919
Ambo
Volksaltar - Zelebrationsaltar
"Dieser Altar sei uns ein Bild des Herrn Jesus Christus, aus dessen geöffneter Seite im Wasser und im Blut die Sakramente der Kirche hervorgehen. Dieser Altar sei die festliche Tafel, um die sich die Tischgenossen Christi freudig versammeln. Mögen sie hier ihre Sorgen auf dich werfen." (a.d. Weihegebet).
Während der letzten Innenrenovierung wurde der Altarraum den heutigen liturgischen Anforderungen angepasst. Am 23. April 1995 konnte Diözesanbischof Manfred Müller den neuen Altar weihen. Er stammt wie Ambo, Kredenztisch und Osterleuchter von dem Nürnberger Künstler Klaus Peter Scherer. Im Fuß sind Reliquien von St. Wolfgang eingelassen.
Der Ambo ist der Ort der Begegnung mit Gottes Wort. Deutlich wird dies, wenn das Evangeliar in feierlicher Prozession mit Weihrauch und Kerzen zur Verkündigung getragen wird.
Volksaltar und Ambo
Links vom Hochaltar steht das altehrwürdige Taufbecken. Das spätgotische Taufbecken, oben mit gotischem Maßwerk u. Dreipassbögen abgeschlossen, stammt aus dem 15. Jahrhundert. Darauf ein 3fach gestufter, achteckiger barocker Bronzedeckel mit Johannes dem Täufer (24. Juni) aus dem 18. Jahrhundert.
Die Darstellung Mariens mit dem toten Sohn stammt noch aus der gotischen Pfarrkirche (Holz gefasst, um 1480). Diese älteste erhaltene Plastik befindet sich heute rechts des Hochaltares.
Taufbecken
Vesperbild
In unserer Kirche finden sich mehrere Darstellungen Mariens. Im nördl. Hochaltarraum die der "Maria Immaculata", der Unbefleckten Madonna auf der Mondsichel, die aus der Zeit des Kirchenneubaues stammt.
In der Geheimen Offenbarung schreibt Johannes: "Dann erschien ein großes Zeichen am Himmel: eine Frau, mit der Sonne bekleidet; der Mond war unter ihren Füßen...". Diese Darstellung symbolisiert die "Unbefleckte Empfängnis".
Die im nördl. Hochaltarraum angebrachte Darstellung stammt aus der Zeit des Kirchenneubaues (Kirchliche Kunstanstalt Düsseldorf, Keramik, gefasst)
Jesus, der aus Liebe zu uns sein Leben hingab, wird häufig mit geöffnetem Herzen dargestellt. Im Mittelalter wurde dies zum Inbegriff seines Leidens. Der Herz-Jesu-Freitag (1. Freitag des Monats) und das Herz-Jesu-Fest am 3. Freitag nach Pfingsten erinnern hieran.
Heiligstes Herz Jesu
Maria Immaculata
Beide Barockplastiken stammen noch aus der Vorgängerkirche und entstanden in der Zeit nach 1759. Dort standen sie zu beiden Seiten des Hochaltarbildes.
Florian, wurde wegen seines Einstehens für die unter Diokletian umgekommenen Christen von Lorch und seines Glaubens am 4. Mai 304 in die Enns gestürzt. An seinem Begräbnisort steht heute das Stift St. Florian. Er wird vor allem als Helfer gegen Feuersgefahren verehrt und gilt als Patron der Feuerwehren.
Bei der anderen Figur handelt es sich um einen römischen Offizier, vermutlich ebenfalls einen Märtyrer. Aller Wahrscheinlichkeit nach stellt sie den Kirchenpatron St. Georg dar.
Im neugestalteten Altarraum finden wir an der rechten Wand die Darstellung zweier römischer Heiliger:
St. Florian
St. Georg
Statuen im Altarraum
Petrus Kanisius (1521- 1597)
Bonifatius ( 672 - 754)
St. Wolfgang (972 - 994 Bischof in Regensburg)
Albertus Magnus (1260 - 1262 Bischof in Regensburg)
Petrus Kanisius (*1521 in Nimwegen/+ 1597 Freiburg/Schweiz) war erster deutscher Jesuit und maßgeblich an Neustrukturierungen der Kirche beteiligt. Ein begnadeter Prediger und Verfasser bedeutsamer Katechismen. Die Darstellung mit dem Buch verweist darauf. Er wird als zweiter Apostel der Deutschen verehrt.
Gedenktag: 27. April
Bonifatius (geb. 672/675 i. Wessex) war Benediktiner und bekehrte u.a. in Hessen und Thüringen viele Menschen. 722 wurde er Bischof, 732 Erzbischof und 738 Legat für Germanien. Das Klosterleben verdankt ihm viele Gründungen. In der Friesenmission erlitt er 754 der Martertod. Er gilt als Apostel Deutschlands.
Gedenk: 5. Juni
Apostel Deutschlands
Wolfgang wurde 972 Bischof von Regensburg und erneuerte das kirchliche und klösterliche Leben. Er ermöglichte die Gründung des Bistums Prag. Am 31. Oktober 994 starb er in Pupping/ Oberösterreich. Sein Grab liegt in der Emmeramsbasilika in Regensburg. Wolfgang ist der Patron unseres Bistums. Sein Fest feiern wir am 31. Oktober.
Albertus Magnus (= der Große) war ein bedeutender Kirchenlehrer, wirkte u. a. auch an der Konventschule in Regensburg und gehörte dem Dominikanerorden an. Thomas von Aquin gehörte zu seinen Schülern. Von 1260 - 1262 war er Bischof von Regensburg. Sein Fest feiern wir am 15. November, seinem Todestag. Er starb 1280 in Köln.
Regensburgs heilige Bischöfe
Zu beiden Seiten des Altarbildes findet man die lebensgroßen Darstellungen der Regensburger Bischöfe Wolfgang und Albertus Magnus. Die in Holz gefassten, marmorierten und teilweise vergoldeten Figuren stammen, wie der gesamte Hochaltar, aus der Werkstatt von Jakob Helmer, Regensburg (1913).
Figuren im Altarraum
Heutiges Altarbild (E. Schöppl 1946)
Früheres Altarbild (J. Wittmann 1913)
Das heutige Altarbild des Regensburger Malers Erwin Schöppl (1946) stellt die "Drachenszene", den Kampf für das Gute dar.
Suche nach früherem Hochaltarbild "Vollendung des Hl. Georg"
Das Patrozinium der Kirche verweist auf frühchristliche Zeiten. Georg war römischer Offizier, erlitt unter Kaiser Diokletian wegen seines Bekenntnisses den Märtyrertod. Georg zählt zu den 14 Nothelfern. Seinen Gedenktag begehen wir am 23. April.
Kirchenpatron (Altarbild)
Hochaltar (geschaffen 1913)
Tabernakel
Der Hochaltar ist ein eindrucksvoller und mächtiger konkaver Aufbau mit seitlichen Doppelsäulen, 1913 durch Fa. Jakob Helmer aus Regensburg geschaffen. Der Altar ist mit Engeln und Putten überaus reich ausgestattet. Die Konsekration erfolgteam 25. Mai 1919 durch Bischof Antonius de Henle.
In der Mitte befindet sich ein kunstvoll vergoldetes Gehäuse, der Tabernakel. Das bedeutet Zelt oder Wohnung. Im Tabernakel wiederholt der Künstler in kleinem Maßstab den Hochaltaraufbau.
Auf dem Hochaltar wurde in früherer Zeit, als es noch keinen zum Volk gewandten Altar ("Volksaltar") in der Kirche gab, die hl. Messe gefeiert. Der Priester stand dabei mit dem Rücken zur Gemeinde. Die Texte wurden überwiegend in Latein gebetet.
Hochaltar
Am 6. Juni 2006 wurden der neu erstellte mächtige Turmhelm und die erneuerte Zwiebel auf gezogen und am Turm angebracht. Eine große Menschenmenge harrte bis weit in den Abend hinein aus, um dieses unvergessliche Spektakel zu erleben.
Der Kirchenbau zeichnet sich aus durch seine schlichte Art des Neubarock, der sich scheinbar mühelos mit klassizistischen Elementen verbindet. Schott bevorzugte den Barockstil nach dem Vorbild heimisch-ländlicher Kirchenarchitektur und eine zentralisierende Raumgestaltung. Auch in unserer Pfarrkirche dominiert der Saalcharakter, der in seiner Strahlkraft die Gläubigen auf den monumentalen Hochaltar hinführen soll. Gleichzeitig ist in Gesamtarchitektur und -ausstattung der Einfluss des Jugendstils unverkennbar.
Der Turm mit seiner mächtigen Kuppel und der scheinbar zierlichen Zwiebel ist schön gegliedert und weist eine Höhe von rd. 56 Metern auf.
Kirchenschiff
Bauwerk
Aus der alten Kirche übernahm man einige Einrichtungsgegenstände: So zum Beispiel Taufstein und Pieta aus spätgotischer Zeit, barocke Darstellungen der Märtyrer Georg und Florian sowie der Viehheiligen Leonhard und Wendelin. Darüber hinaus ein barockes Vortragkreuz, Kerzenleuchter und die barocken Wangen des Kirchengestühles sowie eine Silbermonstranz (1710), einige Kelche und Reliquiare. Die Wiederverwendung der Altäre war nicht möglich, da diese durch die Arbeiten unbrauchbar geworden waren. Statt dessen wurde ein provisorischer Hochaltar aufgerichtet. Am 5. Juli 1908 bereits konnte Benediktinerpater Prior Johannes Chrysostomus Riepel die Benediktion (Weihe) der Kirche vornehmen. Die Konsekration des neuen Hochaltares erfolgte erst am 25. Mai 1919 durch Diözesanbischof Antonius de Henle.
Die Bürgerschaft bevorzugte jedoch die realisierte große Variante.
Die Grundsteinlegung erfolgte am 24. Juni 1907. Der Bau schritt dank tatkräftiger Mithilfe von Pfarrer und Bevölkerung sowie großzügiger Spenden schnell voran. Von 160.000 Mark Gesamtkosten stammten mehr als 100.000 Mark aus Spenden.
Ein tödlicher Unglücksfall ereignete sich am 9. November 1907, als der Mintrachinger Spenglermeister Joseph Heigl bei Arbeiten am Turmgerüst aus 40 Metern Höhe abstürzte und am selben Tag verstarb. Eine Gedenktafel am äußeren Sakristeieingang erinnert daran.
Der Bau wurde ausgeführt nach den Plänen und der Oberbauleitung des Architekten Johann Baptist Schott aus München, der zusammen mit Heinrich Hauberrisser bei Kirchenbauten tonangebend war. Pfarrer Müllner favorisierte eine "kleinere" Lösung, die nur bis etwa zur heutigen Empore gereicht hätte.
Baugeschichte
Das Ordinariat befand jedoch, dass ein Neubau die beste Lösung darstelle. Am 14. April 1907 wurde mit dem Abbruch begonnen. Gleichzeitig erweiterte man den Bauplatz für Kirche und Friedhof um Teile des angrenzenden Neumeier-Anwesens. Haus und Stallung wurden zu einer geräumigen Notkirche hergerichtet, in der ab dem Folgetag regelmäßig Gottesdienst gefeiert wurde.
Wegen des "ruinösen" Zustandes der Kirche wurde im Frühjahr 1759 der Grundstein für den barocken Vorgängerbau unseres heutigen Gotteshauses gelegt, die Benediktion (=Weihe) erfolgte im Oktober des gleichen Jahres. 1845 und 1889 waren teils umfangreiche Instandsetzungen erforderlich. Die zunehmende Baufälligkeit und das stetige Anwachsen der Gemeinde führten ab 1895 zu Planungen, die ursprünglich eine Verlängerung der Kirche vorsahen.
Obertraubling wird erstmals im 9. Jahrhundert urkundlich erwähnt. Vorsichtige Hinweise auf eine erste Kirche, wohl im romanischen Stil erbaut, finden wir in dieser Zeit. Das Bestehen einer Pfarrei dokumentiert eine Urkunde von 1326. Erwähnungen aus dem Jahr 1398 lassen auf eine nunmehr gotische Kirche schließen, deren Anfänge im Dunkel der Geschichte liegen. Nur Ausstattungsgegenstände, wie eine Pieta (um 1480) sowie ein spätgotisches steinernes Taufbecken weisen hierauf hin.
Vorgeschichte
Hier ist das Haus Gottes und die Pforte des Himmels
(Genesis 28,17)
(Inschrift über dem Altarraum in der Pfarrkirche)
- Pfarrkirche St. Georg, Obertraubling
Glockenguss für das Glockenspiel - 13. Mai 2022
„Von der Stirne heiß, rinnen muss der Schweiß. Soll das Werk den Meister loben, doch der Segen kommt von oben“, heißt es in Schillers „Lied von der Glocke“. Die 25 Glocken (h1-c4) für das Obertraublinger „Jubiläumsglockenspiel 2023“ wurden am 13. Mai 2022 in der Glockengießerei Perner gegossen. Die kleinste Glocke wiegt 10 kg und ihre größte Schwester bringt 330 kg auf die Waage. Das Gemeinschaftswerk von politischer Gemeinde und Pfarrei St. Georg ist Ausdruck des Bürgersinns und der Glaubensfreude, ein Zeichen des Dankes und der Zuversicht. Für die Teilnehmer am Glockenguss wurde dieser historische Moment zu einem unvergesslichen Erlebnis.
Schon seit Monaten liefen in Passau die Vorbereitungen für den großen Tag. Glockenguss bei Perner ist Handwerkskunst vom Feinsten. Im Hightech-Zeitalter wirkt das Glockengießen nahezu archaisch. Keine wiederverwendbaren Hohlformen die nur ausgegossen werden müssen, kein computergesteuerter Schmelzofen. Dafür ganz viel Erfahrung, Familientradition seit Generationen und das feine Gespür für einen guten Ton. Glockenguss ist Handarbeit, ist bis heute schweißtreibende Schwerstarbeit. Der Prozess ist aufwendig: angefangen vom Kern, dem Inneren der Glockenform, der aus Ziegeln gemauert und mit verschiedenen Schichten Lehm versehen wird, über die „falsche Glocke“, die der späteren Bronzeglocke entspricht, bis hin zum „Mantel“, der über den Kern kommt und beim Guss hohem Druck standhalten muss. Rudolf Perner ist davon überzeugt, dass das klassische Lehmformverfahren den besten Klang hervorbringt und den Glocken eine besonders lange Haltbarkeit von 300 bis 500 Jahren verleiht.
In aller Hergottsfrüh wurde letzten Freitag der Ofen auf 1100 Grad geheizt und die Glockenspeise im Verhältnis 78% Kupfer und 22% Zinn geschmolzen. Schließlich war es soweit: Um 15 Uhr, der Todesstunde Jesu, sprachen die Mitarbeiter der Firma Perner gemeinsam ein Gebet und baten um den Segen von oben. Das ist Tradition im Betrieb. Dann ging es recht schnell. Alle Berechnungen, Vorbereitungen und Arbeiten fanden im Guss der Glocken ihren Höhepunkt. Ob die Glocken gelingen, entscheidet sich genau in diesem Moment. Oder, wie Rudolf Perner sagt: „Am Ende bekommst Du den Klang geschenkt.“ Besonders beeindruckend war es für die angereisten Gäste, als das Spundloch aufgeschlagen wurde und das Metall wie ein orange glühender Lavastrom in die Hohlräume der Gussformen floss. Rauch waberte durch den Raum, Funken sprühten. Es zischte und kurz darauf schossen Stichflammen aus den Öffnungen. Nach 15 Minuten war das Obertraublinger Glockenspiel „geboren“. Die Glocken verbleiben noch für einige Tage zum Auskühlen in der Grube. Durch präzises Schleifen wird der Ton anschließend perfektioniert. Die 25 Glocken des Glockenspiels sind hinsichtlich ihrer Stimmung genau auf die fünf Läuteglocken der Firma Petit & Gebr. Edelbrock aus Gescher in Westfalen abgestimmt, die sich seit 1947 im Kirchturm befinden.
Bis das Glockenspiel allerdings montiert wird, gibt es noch viel Arbeit. Neben dem Stimmen und Polieren müssen die komplizierte Mechanik vorbereitet und das Trägerstell in der Glockenstube gebaut werden. Im Frühsommer 2023, zur 1150-Jahrfeier Obertraublings, ist es dann soweit: Das Glockenspiel wird im Rahmen der Jubiläumsfeierlichkeiten erstmals zu hören sein und das Ortsbild durch ein wunderbares „Klangbild“ bereichern.
Konzeption: Der Entwurf des Glockenspiels stammt vom Glockensachverständigen der Diözese Regensburg, Herrn Prof. Martin Kellhuber. Die 25 Glocken (h1 – c4) mit einem Gesamtgewicht von 2 Tonnen ermöglichen ein vielfältiges Liedprogramm. Abgestimmt auf die Jahreszeit und das Kirchenjahr kann das Glockenspiel 100 verschiedene Melodien spielen.
Finanzierung: Gemeinde und Pfarrei teilen sich die Kosten für das Glockenspiel. Seitens der Pfarrei wird der Kostenanteil ausschließlich durch Spenden und nicht durch Kirchensteuermittel finanziert. Mehr als zwei Drittel des Geldes sind bereits zusammen. Wer spenden möchte, kann dieser bei der Raiffeisenbank Oberpfalz Süd, IBAN DE35 7506 2026 0107 1314 10, Stichwort „Glockenspiel“, tun.
Fertigstellung der Glocken - 30. Mai 2023
Zur Ehre Gottes und zur Freude der Menschen
Im Rahmen eines Pontifikalgottesdienstes wurde das Jubiläumsglockenspiel von Bischof Dr. Rudolf Voderholzer gesegnet. In seiner Ansprache verdeutlichte der Bischof die wichtige Bedeutung der Kirchenglocken, die zum Beispiel beim "Angelus-Läuten" zum Gebet und zur Besinnung auf das Geheimnis der Menschwerdung Gottes einladen. Die Kirchenglocken prägen die unterschiedlichen Zeiten im Kirchenjahr und laden die Gläubigen zu den Gottesdiensten ein.
Weihe des Jubiläumsglockenspiels - 11. Juni 2023
Obertraubling erhält durch das Jubiläumsglockenspiel ein "Klangbild des Glaubens". Die festliche Kirchenmusik erfüllt den Innenraum der Kirche und das Glockenspiel erklingt zur Ehre Gottes und zur Freude der Menschen weit über den Kirchturm hinaus. Nach dem Weihegebet wurden die einzelnen Glocken mit Weihwasser besprengt, mit Weihrauch inzensiert und an vier Stellen mit Chrisam gesalbt.
Pfarrgemeinderatssprecher Dr. Daniel Moder und Kirchenpfleger Edgar Rothammer bedankten sich bei Bischof Dr. Rudolf Voderholzer für seinen Besuch und die Glockenweihe - ferner auch beim Gemeinderat, der Kirchenverwaltung, den vielen Spenderinnen und Spendern, die das Jubiläumsglockenspiel ermöglicht haben. Der Kirchenchor unter Marcus Weigl sang die "Spatzenmesse" von W. A. Mozart begleitet von Frau Irene Noack an der Orgel.
Die 25 Glocken des Jubiläumsglockenspiels wurden mit einem Schwerlastenkran durch die Firma Perner aus Passau sicher in den Turm gehoben. Zu diesem besonderen Ereignis kam auch Bischof Dr. Rudolf Voderholzer nach Obertraubing, um zusammen mit den Kindergartenkindern, den Schülerinnen und Schülern der Grund- und Realschule die "schwebenden Glocken" zu bestaunen. Zu dieser besonderen "Glockenreise" kamen auch viele Besucher/-innen aus Obertraubling und Umgebung, die das Geschick der Mitarbeiter der Firma Perner bestaunten.
Glockenreise in den Kirchturm von St. Georg - 13. Juni 2023
Die Kindergartenkinder und der Kinderchor sangen den Arbeitern ein Ständchen und spendeten immer wieder voll Begeisterung heftigen Applaus. Bischof Dr. Rudolf Voderholzer erschloss den vielen Zuschauern den tieferen Sinn der Kirchenglocken und des Glockenspiels.
Begrüßungsgedicht
Vorgetragen von Clara Mirwald
anlässlich der Weihe des Glockenspiels
Verehrte Gäste, liebe Leute,
es ist ein großer Festtag heute.
Der ganze Ort ist auf den Füßen,
Sie, Herrn Bischof, zu begrüßen.
Ich rufe laut: Herzlich willkommen!
Danke, dass Sie sich Zeit genommen,
das neue Glockenspiel zu weihen
und mit uns Traublingern zu feiern.
Die Blasmusik ist aufmarschiert,
Straßen und Kirche sind dekoriert.
Auch die Vereine sind gekommen,
weil sie von Ihrem Besuch vernommen.
Chor und Orchester haben geprobt,
damit die Musik den Herrgott lobt.
Wir wünschen und hoffen von Herzen alle,
dass es Ihnen bei uns gefalle.
Jetzt dank' ich mit Knicks und Blumenstrauß,
und die Gemeinde mit großem Applaus.
(Text: Edgar Rothammer, 2023)
"Das Jubiläumgsglockenspiel 2023 erinnert an die erste urkundliche Erwähnung unseres Heimatortes vor mehr als 1150 Jahren.
Von Meister Rudolf Perner gegossen wurde es am 11. Juni 2023 von Diözesanbischof Dr. Rudolf Voderholzer geweiht.
Möge Gott die Bürgerinnern und Bürger der Gemeinde Obertraubling vor Unheil bewahren, ihre Arbeit segnen und ihnen eine friedliche Zukunft schenken."
Erstmaliges Anläuten des Jubiläumsglockenspiels - 22. Juni 2023
Bischof Dr. Rudolf Voderholzer feierte am Donnerstag in der Pfarrkirche St. Georg eine Pontifikalvesper. In seiner Homilie griff er ein Wort aus dem Kolosserbrief auf: "Singt Gott Psalmen, Hymnen und geistliche Lieder in Dankbarkeit in euren Herzen." (Kol 3,16). Er verdeutlichte damit die tiefere Bedeutung des Jubiläumsglockenspiels. Die Herzen der Menschen mögen sich immer wieder neu in Freude und Dankbarkeit Gott zuwenden. Die Psalmen, Hymnen und Lieder erinnern die Menschen an das Große und Wunderbare, das Gott den Menschen täglich schenkt. So wie Maria im Magnificat ein wunderbares Loblied auf Gott anstimmt, so will auch das Jubiläumsglockenspiel in diesen Lobpreis einstimmen. Die Pontifikalvesper wurde vom Kirchenchor und einer Männerschola gestaltet. Nach der Pontifikalvesper begrüßte Bürgermeister Rudolf Graß den besonderen Gast am Kirchturm. Bischof Dr. Rudolf Voderholzer, Bürgermeister Rudolf Graß und Pfarrer Helmut Brunner enthüllten am Kirchturm eine Erinnerungstafel. Der Text wurde von Pfarrgemeinderatssprecher Dr. Daniel Moder vorgelesen:
Danach ertönte das Jubiläumsglockenspiel zum ersten Mal mit den Liedern "Großer Gott, wir loben dich; Gott mit dir, du Land der Bayern; Am Tor des Donautales liegst du mein Heimatort."
Papst Franziskus widmete Anfang Dezember 2019 der Weihnachtskrippe ein eigenes Apostolisches Schreiben: „Admirabile signum – Das wunderbare Zeichen.“ Darin betont er: „Das Ereignis der Geburt Jesu darzustellen bedeutet, das Geheimnis der Menschwerdung des Sohnes Gottes mit Einfachheit und Freude zu verkünden. Die Krippe ist in der Tat wie ein lebendiges Evangelium.“
In der Weihnachtszeit haben die Besucher der Obertraublinger Pfarrkirche in diesem Jahr gleich zweimal die Gelegenheit, sich bei der Betrachtung der figürlichen Darstellung der Geburt Christi innerlich anrühren zu lassen. Denn schon der altgriechische Philosoph Sokrates hatte erkannt:
„Die Sinne bewegen die Seele!“
Lange Zeit war die ursprüngliche Krippe der Pfarrkirche St. Georg auf dem Dachboden eingelagert. Eine unter Pfarrer Philipp getätigte Neuanschaffung hatte sie vor Jahren abgelöst. Auf vielfachen Wunsch wird sie heuer anlässlich des Jubiläumsjahres 2023 erstmals wiederaufgebaut. Somit können die Obertraublinger an Weihnachten gleich zwei Krippen staunend betrachten.
Bei der ursprünglichen Krippe handelt es sich um eine sogenannte orientalische Ruinenkrippe, die über 80 Jahre alt ist, was Firmenetiketten belegen. Den geschnitzten Stall und die dazugehörigen Figuren kauften die Obertraublinger einst bei der ehemaligen Kunsthandlung Insam in Regensburg. Der Zustand der Figuren war zuletzt alles andere als gut. Dank einer zweckgebundenen Spende konnte Kirchenmaler Andreas Wrba beauftragt werden, diese zu restaurieren. Nach Abschluss der Arbeiten haben die Figuren ihr ursprüngliches Aussehen zurück und erstrahlen in neuem Glanz.
Die Gesamtkomposition dieser Krippe steht ganz in der Tradition der sogenannten „romantischen Bewegung“. Diese beeinflusste ab dem 19. Jahrhundert auch die Gestaltung der Weihnachtskrippen. Damals verlegte man die bildliche Darstellung des Weihnachtsgeschehens in eine Kulissenlandschaft, die dem Betrachter eine Vorstellung des Heiligen Landes, insbesondere der Hügellandschaft um Bethlehem zur Zeit Jesu vermitteln sollte.
So präsentiert sich die Obertraublinger Krippe als ein zerstörtes orientalisches Gebäude. Die Mauern sind eingebrochen, teilweise eingestürzt und das Gestein zerbröckelt. Dahinter steht eine theologische Aussage: Aus den Ruinen des Hauses David erwächst mit Jesus ein neuer Sproß, ein neuer König, dessen Reich alles überdauern wird. In dieser Symbolik kommt zudem die Glaubensvorstellung zum Ausdruck, dass die Geburt des Gottessohnes der Beginn der Heilszeit ist, die den Untergang des maroden Heidentums einleitet. Typisch für diese Stilepoche ist der starke Kontrast zwischen der ärmlichen Kleidung der Hirten auf der einen Seite und den reich verzierten Roben der Drei Könige mit ihren prächtig geschmückten Reittieren auf der anderen.“
„…zur Krippe her kommet in Betlehems Stall“